Wortgekringel – über Floskeln und Füllwörter

Goethe bringt es auf den Punkt: „Getretener Quark wird breit, nicht stark!“

Das ist eine der schönsten Regeln für gutes Schreiben. Breit wird ein Text, wenn der Schreiber in umständliche und formelhafte Sprache versinkt, wenn der Hauptwortstil zuschlägt oder wenn das geschriebene Wort allzu nah an die gesprochene Sprache angenähert wird.

Ein häufiges Problem ist die zahlreiche Verwendung von Füllwörtern und Floskeln. Allerdings müssen diese nicht immer etwas Schlechtes sein, denn sie nehmen harten Fakten die Schärfe oder helfen den richtigen Ton zu treffen. Modal- und Abtönungspartikel wie „denn, ja, so, doch, nun“ sind gering dosiert durchaus eine legitime Möglichkeit, um dem Leser Emotionen zu vermitteln.

Manch überflüssige Formulierungen sollten jedoch immer ausgetauscht werden gegen eine kurze, prägnante Schreibweise. Hier einige Beispiele:

  • Doppelte Verneinung:
    Nicht unumstritten => umstritten
    Nicht unklar => klar, verständlich
  • Umständlicher Korrespondenzstil:
    Unter Zuhilfenahme => mit
    Nichtsdestotrotz => trotzdem
    Wir stellen Ihnen anheim => vorschlagen, anbieten
  • Schwerfällige Lückenbüßer
    Zudem => außerdem, gleichzeitig
    Hierfür, hiernach, hierzu, hierbei => dafür, danach, dazu, dabei
    Nunmehr => jetzt, nun
    Lediglich => nur
  • Diese Wörter sollten grundsätzlich nur selten in Ihrem Text vorkommen:
    Doppelungen (sollten ganz vermieden werden)
    Die gemachten Erfahrungen zeigen
    Der telefonische Anruf
    Der weiße Schimmel
    Nie und nimmer

Diese Tipps stammen alle von dem Texter-Profi Stefan Gottschling. Weitere Anregungen finden Sie in Gottschlings Fachbuch „Stark texten, mehr verkaufen“, erschienen 2002 im Gabler Verlag.

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