Fakten statt Phrasen – Politische PR auf dem Prüfstand
Noch nie bestand ein größeres Medieninteresse am verbissenen Ringen um die Stimmen wie im vergangenen Wahlkampf. Und nie zuvor war die Berichterstattung enger mit dem politischen Geschehen verwoben wie im Zusammenhang mit den TV-Duellen Schröder/Stoiber. Dennoch sind die politischen Ziele der einzelnen Parteien nicht bis zu den Wählern vorgedrungen: 70 Prozent der Wahlberechtigten bezweifeln, dass es überhaupt einen Unterschied macht, ob die CDU oder die SPD die Regierung stellt. Die klare Kommunikation der grundsätzlichen Parteilinien ist auf der Strecke geblieben.
Die mediale Informationsflut auf der einen und die sich immer stärker annähernden Profile der politischen Lager auf der anderen Seite machen einen intelligent geplanten öffentlichen Auftritt immer wichtiger. Glaubwürdigkeit kann nur auf stichhaltigen Argumenten und nachprüfbaren Fakten gegründet sein. Wer sachliche Inhalte einem breiten Publikum vermitteln will, muss sich gezielter Kommunikationsmaßnahmen bedienen, um sich Gehör zu verschaffen. Deren Ziel besteht sowohl darin, eine solide Vertrauensbasis zu schaffen als auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Partei zu lenken. Im Kern zielen sämtliche Aktionen darauf ab, eine glaubwürdige, unverwechselbare und medienwirksame Identität aufzubauen. Als flankierende Instrumente bieten sich Werbung und Online-Kommunikation an.
„Personalisierung“ lautet das Zauberwort
Im vergangenen Wahlkampf war die „Personalisierung“ bei den meisten Parteien die Strategie der Stunde: Ausschließlich die Persönlichkeit der Spitzenkandidaten sollte statt der Inhalte die entscheidenden Prozentpunkte gewinnen. So konzentrierte die SPD ihre Wahlkampfanstrengungen auf den Kanzler Gerhard Schröder. Diese Tendenz belegen zudem die vielbeachteten Rededuelle zwischen ihm und dem Unionskanzlerkandidaten Edmund Stoiber. Hierbei stehen und fallen sowohl Glaubwürdigkeit als auch das Vertrauen in die Kompetenz der jeweiligen Partei mit dem 90minütigen Auftritt einer einzelnen Person. Statt harter Fakten zählen hier Sympathie, Entertainerqualitäten sowie die Vereinfachung komplexer Botschaften auf eingängige Parolen.
Die Authentizität der Redner ist besonders wichtig um den Verdacht der Manipulation gar nicht erst aufkommen zu lassen. Seriöse Polit-PR stellt nachprüfbare Fakten ins Zentrum ihrer Arbeit und lässt diese soweit wie möglich für sich sprechen. Nur so passieren Botschaften die Redaktionskanäle der Medien, die ihrerseits darauf bedacht sind, ihre journalistische Glaubwürdigkeit zu wahren. Public Relations sind daher kein Instrument, mit dem man Scheinwahrheiten verbreiten kann. Vielmehr besteht ihr Ziel darin, Transparenz zu schaffen und Entscheidungshilfen zu liefern.
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